Gemeindebrief Mai/Juni 2022
Ich wünsche dir in jeder
Hinsicht Wohlergehen und
Gesundheit, so wie es deiner
Seele wohlergeht.
3. Johannes Vers 2
Monatsspruch Mai 2022
Diesen Satz haben wohl viele von uns (ich eingeschlossen) noch nicht so oft gelesen oder gehört!?
Ein wundersamer, frommer Wunsch: So möchte ich sagen, den der „Älteste“, dies wird der Apostel Johannes sein, dem geliebten Gajus, also einem jüngeren Freund schreibt und schickt. Erstaunlich und überraschend! In der rev. Elberfelder Übersetzung liest sich dieser Satz noch ausdrucksstärker: Geliebter, ich wünsche dass es dir in allem wohl geht und du gesund bist, wie es deiner Seele wohlgeht!
Was hat nun diesen Gajus zu einem so aufrichtigen und geliebten Menschen gemacht? Anderen hat er viel Gutes getan, sie beherbergt und unterstützt, sie ausgestattet, um die frohe Botschaft von Jesus auszubreiten. Diese haben Zeugnis von dem hilfsbereiten und gastfreundlichen Handeln des Gajus bei Johannes abgelegt. Der sich nun überschwenglich darüber freut, dass „seine 'Kinder' in der Wahrheit wandeln und Gutes tun.“
So lobt der Apostel mit gutem Grund das treue Handeln seines Glaubensbruders Gajus. Denn schon damals gab es bei anderen das Gegenteil:
Abgrenzung, Ignoranz, selbstverliebten Egoismus u.a.m. Was mag aber Johannes dazu bewogen haben, seine lobende Anerkennung genau so zu formulieren?
Ich vermute, Gajus war nicht völlig gesund, dies deutet der Satz an. Seiner Seele geht es wohl, seinem Leib nicht so ganz. Die Aussage über das Wohlergehen der Seele des Gajus ist verbunden mit seinem Liebeshandeln, Fremden gegenüber.
Die Logik dahinter: Wer solche Liebeswerke tut, lebt in der Liebe Gottes und erhebt seine Seele zu Gott und Jesus. Das schließt aber nicht aus, dass es dem eigenen Leib und Leben schlecht geht, dass Krankheit und leibliche Gebrechen Einzug halten. So wünscht also Johannes seinem Freund und Mitstreiter in jeder Hinsicht Wohlergehen und Gesundheit!
Solche guten wirkmächtigen Wünsche kann auch heute jede/jeder von uns gut gebrauchen. Denn die körperlichen Beeinträchtigungen werden mit zunehmendem Alter nicht geringer. Umso mehr brauchen wir einen solchen Wunsch- Zuspruch, einerseits um das jeweils eigene „Päckchen“ zu tragen und andererseits, uns darüber zu freuen, dass es unserer Seele wohlergeht. Denn wie anders kann ich den Seelenzustand der Söhne und Töchter Gottes, zu Lebzeiten hier, treffender beschreiben. Fazit: Wenn ich nur Jesus habe und in seiner Liebe leben darf, geht’s meiner Seele rundum wohl!
Möge es dem Leib nun auch in jeder Hinsicht wohlergehen!
Mit erwartungsfrohen Frühlingsgrüßen
Ihr/euer Volker Sturm
Gemeindebrief März/April 2022
Hört nicht auf zu beten
und zu flehen!
Betet jederzeit im Geist;
seid wachsam, harrt aus
und bittet für alle Heiligen.
Epheser 6,18
Seit einiger Zeit finden sich an verschiedenen Stellen in den Straßen der Stadt, Plakatflächen mit „Werbung für's Beten!“. Ich bete weil... steht darauf und neben dem Bild der Person wird der Grund benannt, warum sie/er betet. Für mich ist Beten: „Das Atemholen meiner Seele!“
Gemeindebrief Januar/Februar 2022
Jesus Christus spricht:
Wer zu mir kommt,
den werde ich nicht abweisen.
Johannes 6,37
Jahreslosung 2022
Manchmal erscheint ja „alles so schwer und sinnlos“ und die Niedergeschlagenheit, früher nannte man das „Schwermut“ greift dann um sich. Manch eine/r mag etwas anfälliger sein für die „November-Stimmung“ als die Anderen. Das schlechte Wetter, fehlendes Sonnenlicht, frühe Dunkelheit, tun ein Übriges zur schlechten Stimmung dazu. Aber auch die Lebenskämpfe, Vertrauenskrisen, schwache oder gar angegriffene Gesundheit, das Sterben eines Menschen, fordern uns heraus. Da ist es mehr als hilfreich, wenn füreinander gebetet wird – so wie der Apostel Paulus es hier für die Gemeinde in Thessaloniki tut und übt. Dieses Gebet hilft uns, unsere Herzen, also Denken und Wollen, neu auszurichten. Das hat ja nicht nur etwas mit einer guten Richtung zu tun, sondern auch mit aufgerichtet werden. Von Jesus heißt es, dass er das Gekrümmte gerade macht, die Gebeugten aufrichtet!
Gott hat ein Land erschlossen für seine Menschenkinder. Es ist von Wahrheit und Liebe umgeben und hat einen wunderbaren Namen. Jesus. Er ist die ganze Wahrheit Gottes über das Leben und die restlose Liebe Gottes zum Leben in einem. Die Wahrheit Jesu deckt das Leben auf, entbirgt alle Not und Last, macht die tiefe Verlorenheit offenbar. Die Liebe Jesu deckt Sünden zu, birgt verwundete Herzen und schenkt eine tiefe Lebensbeziehung zu Gott. Jesus will Menschenkinder mit seiner Wahrheit frei machen und mit seiner Liebe festhalten. In diesem Land werden Menschenkindern ihre Lasten abgenommen und ihre Erwartungen angenommen und erfüllt. In diesem Land brauchen Menschenkinder einen festen Wohnsitz.
Gott hat einen Baum gepflanzt. Der Baum trägt Lebensfrüchte, obwohl er ein Baum des Todes und des Fluches war. Das Kreuz Jesu war zunächst ein Fluch- und Todeszeichen. Aber durch die Lebenshingabe Jesu wurde das Kreuz zu einem Sieges- und Lebenszeichen verwandelt. Unter dem Baum Gottes, dem Kreuz Jesu, kommen Menschenkinder zum Leben, zur Hoffnung über den Tod. Hier muss das Gespenst der Vergeblichkeit und Vergänglichkeit weichen. Unter dem Kreuz Jesu werden sterbliche, schuldige Menschenkinder mit einem erfüllten Leben hier und mit einem ewigen Leben dort beschenkt. Jesus ist die Durchbruchstelle des Lebens in die Welt des Todes. Und nur in ihm werden Menschenkinder zum Leben hindurchbrechen.
Gott hat einen Anker bereit für seine Menschenkinder. Er kommt herab und zeigt sich den Menschen. Jesus ist die tiefste Stufe, die Gott herabgestiegen ist. Und zugleich die höchste Stufe, die ein Mensch emporsteigen kann. Jesus ist der Treffpunkt zwischen Gott und Mensch. Wer in Jesus sein Vertrauen setzt, wirft seinen Lebensanker in Gott selbst hinein. Jesus verbindet Menschenkinder mit Gott und macht aus ihnen Gotteskinder. Zum Leben geboren heißt, zur Gemeinschaft mit Gott geboren, für eine Lebensbeziehung mit ihm gemacht. Die Sünde, die von Gott trennt, nimmt Jesus hinweg. Nun ist der Weg frei bis zum Herzen Gottes.
Menschenkind, geh in sein Land, flieh unter seinen Baum und wirf deinen Anker in sein Herz!
In diesem Sinne wünsche ich allen ein gesegnetes neues Jahr.
Ihr/euer Volker Sturm
(Aus Axel Kühner „Eine gute Minute“ - Aussaat Verlag)
Gemeindebrief November/Dezenber 2021
Der Herr aber richte eure Herzen aus
auf die Liebe Gottes und
auf das Warten auf Christus.
2. Thessalonicher 3,5
Monatsspruch November 2021
Manchmal erscheint ja „alles so schwer und sinnlos“ und die Niedergeschlagenheit, früher nannte man das „Schwermut“ greift dann um sich. Manch eine/r mag etwas anfälliger sein für die „November-Stimmung“ als die Anderen. Das schlechte Wetter, fehlendes Sonnenlicht, frühe Dunkelheit, tun ein Übriges zur schlechten Stimmung dazu. Aber auch die Lebenskämpfe, Vertrauenskrisen, schwache oder gar angegriffene Gesundheit, das Sterben eines Menschen, fordern uns heraus. Da ist es mehr als hilfreich, wenn füreinander gebetet wird – so wie der Apostel Paulus es hier für die Gemeinde in Thessaloniki tut und übt. Dieses Gebet hilft uns, unsere Herzen, also Denken und Wollen, neu auszurichten. Das hat ja nicht nur etwas mit einer guten Richtung zu tun, sondern auch mit aufgerichtet werden. Von Jesus heißt es, dass er das Gekrümmte gerade macht, die Gebeugten aufrichtet!
Die Liebe Gottes will unser Denken und Wollen erfüllen und damit stärken und widerstandsfähig machen. In dieser Liebe geborgen, haben wir der schlechten Stimmung und den Lebenskrisen etwas entgegen zu setzen. Es ist aber nicht nur die Liebe von und zu Gott, die Paulus erbittet.
Die Liebe steht im Zusammenhang mit dem „Warten“ des Christus. Hier ist die Rede davon, wie Jesus in dieser Welt allem Schlimmen, Geburtstage Bösen, Verachtungen, Schimpfworten, Schlägen, übler Nachrede, Peinigung, Spott, Martyrium und Tod geduldig und standhaft, an der Liebe des Vaters festhaltend, begegnet ist.
So lautet der Monatsspruch in der NGÜ:
Der Herr aber helfe euch, euer Denken und Wollen ganz an Gottes Liebe auszurichten und mache euch standhaft, wie er selbst, Christus, standhaft war.
Festen Stand behalten und dabei in der Liebe Gottes geborgen sein, darum geht es. Gott hat uns Menschen mit dem aufrechten Gang beschenkt und dabei ganz sicher kein leichtes Leben versprochen. Aber seinen Beistand, Gottes Hilfe, die hat er uns versprochen.
Ich weiß nicht, wie es dir zu dieser Zeit geht!? Ob du bedrückt bist oder froh, aufrecht unterwegs oder sorgenbeladen und deprimiert?! Ich wünsche dir und mir: „dass die Liebe Gottes und die Standhaftigkeit von Christus unser Leben bestimmen!“
Statt schlechter Stimmung, lieber schon mal eine Kerze anzünden, ob als kleines Licht auf dem Grab oder als Vorbote des Advents auf
dem Esstisch.
Wenn das Jahr am dunkelsten wird, zünden wir die Lichter der Hoffnung an und feiern erwartungsfroh die Adventszeit. Ich freue mich schon auf diese Zeit und unsere Veranstaltungen und hoffe „erwartungsfroh“ dich/euch zu sehen!
Ihr/euer Volker Sturm
Gemeindebrief September/Oktober 2021
Ihr sät viel und bringt wenig ein;
ihr esst und werdet doch nicht satt;
ihr trinkt und bleibt doch durstig;
ihr kleidet euch, und keinem wird warm;
und wer Geld verdient, der legt's in einen löchrigen Beutel.
Haggai 1,6
„Wie geht es dir?“ ,so fragen wir beim Wiedersehen. Und diese Frage müssen wir diesem ernüchternden und aufrüttelnden Text hinzufügen: „Achtet doch darauf, wie es euch geht!“, so lässt Gott es durch den Propheten Haggai, vorweg und zum Schluss der kritischen Bestandsaufnahme, seinem Volk sagen. Etliche waren zurückgekehrt aus der Gefangenschaft im Land Babel. Sie versuchten, neu Fuß zu fassen in Israel; bauten Häuser, bestellten das Land der Vorfahren; gründeten Familien, richteten sich ein. Aber irgendwie stellte sich kein „Segen“ein.
„Unerfüllt“ und „vergeblich“ erscheint alles Tun und Lassen. Der für Gottes Volk und Menschen notwendige „Mittelpunkt“ - der „Gottesdienst im Tempel“ lag brach und konnte nicht stattfinden, weil es nur verfallene Mauern gab. Die Menschen damals, ließen sich aufrütteln und der Wiederaufbau begann. Heute geht es uns und vielen Gemeinden Land auf und Land ab, irgendwie ganz ähnlich. Die Pandemie lähmt immer noch viel von unserem Gemeindeleben. Manche und Mancher ist noch nicht „zurückgekehrt.“ Wir leben eingeschränkter und vielleicht sogar erschöpft, auch oft ohne rechte Freude. Das gemeinsame, frohe Zusammensein und Feiern gelingt noch nicht wirklich. Es ist wohl ganz neu wichtig, darauf zu achten, wie es dir und mir geht!?
Darum will ich dich und uns ganz neu einladen: Kommt und lasst uns miteinander Gott und seine Zusagen an uns ganz neu entdecken und „Gott -in unserer Mitte- feiern“. Nicht die „Vergeblichkeit“ unseres Lebens erneuert uns, sondern Gottes ewiger, guter, erfüllender, stärkender, sättigender, wärmender und reichmachender SEGEN ist seinem Volk damals wie den Menschen HEUTE verheißen! Mit einem dieser alten und stets neuen Segenszusagen grüße ich euch/Sie herzlich. Lasst uns unseren Gott feiern!
Ihr/euer Volker Sturm
Herr, gib uns deinen Segen
Herr, gib uns deinen Segen,
wie man ein Glas Wasser reicht
dem Durstigen in der Wüste.
Herr, gib uns seinen Segen,
wie man ein Feuer schenkt
dem Frierenden in der Nacht.
Herr, gib uns deinen Segen,
wie man den Deich aufrichtet
gegen das wütende Meer.
Herr, gib uns deinen Segen
wie man das Öl in die
schmerzenden Wunden träufelt.
Herr, gib uns deinen Segen,
wie man den Arm reicht
dem Blinden auf dem Weg.
Herr, gib uns deinen Segen,
damit wir ihn weitergeben
in unseren Häusern ud Familien.
Herr, lege deinen Segen auf uns. Amen.
Gemeindebrief Juli/August 2021
Gott ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir
Apg. 17,27
Monatsspruch Juli 2021
„Mensch Paulus – wie kommst du zu so einer steilen Aussage?“ Schon immer habe ich mich das gefragt. Wie kommt er dazu, diese hochgebildeten und eingebildeten Klugsch... derart einladend höflich, freundlich, mit dem Allumfassenden, Alleserfüllenden, sich dem Menschen mitteilenden Gott bekannt zu machen. Diese großartige und großzügige Denkweise habe ich in meiner theologischen Ausbildung so nicht kennengelernt. Die Prediger und Lehrer meiner Zeit waren eher ausgrenzend, ein- und abgrenzend. Und dem entsprechend eng war auch lange Zeit mein Blick und mein Herz.
Bei dieser Open-Air-Veranstaltung auf dem Areopag der Athener, lässt sich Paulus auch nicht davon aus der Rederuhe bringen, dass etliche ihn als Schwätzer bezeichnen, nur weil er kein Dr. und Professor der Epikurer oder Stoiker ist. Ich liebe diese Freiheit und Größe des Glaubens, mit der wir einladen dürfen zu dem ewigen, barmherzigen und allumfassenden Gott, der sich uns in Jesus als liebender Vater mitteilt und unser Herz und den (Lebens-)Weg weit macht.
Wenn wir Heutigen doch nur begreifen würden, wie existenziell nahe Gott uns wirklich ist! In IHM finde ich Halt und Kraft, Zuspruch und Heilung, Vertrauen und
Befreiung von Furcht, Bewältigung von Sorge – kurz ALLES, was zum Leben und Sterben gut und wichtig ist. Denn... ER ist nicht ferne...in IHM leben, weben und sind wir.
Zu diesem Bericht aus Apg. 17 fand ich eine wohl schon alte Geschichte „Aus einer Klosterhandschrift“, die nun viel schlichter und einfacher daher kommt, aber doch auch heute noch „tagesaktuell“ ist. Deshalb füge ich sie hier an:
Unser Lebenselement Die Fische eines Flusses sprachen zueinander: „Man behauptet, dass unser Leben vom Wasser abhängt. Aber wir haben noch niemals Wasser gesehen. Wir wissen nicht, was Wasser ist!“ Da sagten einige, die klüger waren als die anderen: „Wir haben gehört, dass im Meer ein gelehrter Fisch lebt, der alle Dinge kennt. Wir wollen zu ihm ziehen und ihn bitten, uns das Wasser zu zeigen.“ So machten sich einige auf und kamen auch endlich in das Meer und fragten den Fisch. Als der Fisch sie angehört hatte, sagte er: “O, ihr dummen Fische! Im Wasser lebt und bewegt ihr euch. Aus dem Wasser seid ihr gekommen, zum Wasser kehrt ihr auch wieder zurück. Ihr lebt im Wasser, aber ihr wisst es nicht!“ So lebt der Mensch in Gott. Gott ist in allen Dingen und alle Dinge sind in Gott. Und doch fragt der Mensch: „Kann es Gott geben? Wer ist Gott?“
Mein Fazit:
Ob nun schlicht oder gestochen scharf und intellektuell, ich will leben, weben und sein in dem Gott, der sich fühlen und finden lässt.
Dazu lade ich ein, jeder Gottesdienst ist auch so eine Möglichkeit, zu fühlen und zu finden.
Ihr/euer Volker Sturm
Gemeindebrief Mai/Juni 2021
Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.
Apg. 5,29
Monatsspruch Juni 2021
Kaum ist Jesus von seinen Gegnern „aus dem Verkehr gezogen“, da versuchen die „Mächtigen“ jener Zeit, angeführt vom Hohenpriester in Jerusalem, die Apostel und Jünger Jesu endlich mundtot zu machen. Dies misslingt, weil die Gegner Jesu ihre Rechnung ohne den wirklich allein mächtigen Gott und Vater Jesu Christi machen. Es ist eine spannende Geschichte über „Macht und Ohnmacht“, die uns da im 5. Kapitel der Apostelgeschichte berichtet wird.
Schon immer dachten die „Mächtigen dieser Welt“, dass die Menschen ja nur als ihre „Untertanen“ zu gehorchen haben. Und schon immer wurde es „ungemütlich“, wenn Einzelne anfingen, sich aus der „Machtabhängigkeit“ der jeweiligen Zeit zu lösen um ihr Vertrauen auf den allmächtigen Gott und sein Wort zu setzen.
Von einer, der wohl bekanntesten Personen menschlichen Widerstandes gegen die Obrigkeit, schreibt Axel Kühner in seinem Buch „Eine gute Minute“. 365 Impulse zum Leben, Aussaat Verlag, folgenden Text:
„Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir! Amen“, waren Martin Luthers mutige Worte gegen die Übermacht von Kaiser und Papst. Luther war im Gewissen an Gott gebunden und blieb tapfer bei seiner Überzeugung.
Er stellte Gottes Wort höher als die Meinung der Menschen und Mächtigen. Treu an Gott gebunden, wurde Luther so der Wegbereiter für eine neue Zeit, eine neue Sicht, für eine neue Entdeckung des Evangeliums. Im Gewissen an Gott gebunden, war er frei von den Diktaten der Herrschenden und machte damit den Weg frei für neue Einsichten.
Andere haben später den Satz Luthers ähnlich wiederholt. Aber unter der Hand wurde aus der Treue zu Gott die Trägheit in sich selber. Und dann hieß es: “Hier stehe ich, ich mag nicht anders!“
Die Standpunkte sind klar, die Wahrheiten bekannt, die Wege vertraut, das Gelernte bewährt. Was soll das Neue und andere Fremde und Ungewohnte? Man verwechselte Treue mit Trägheit, Beharrlichkeit mit Erstarrung und Verbindlichkeit mit Bequemlichkeit. Im Unterschied zu Luther hat diese Haltung das Neue verhindert und Veränderungen blockiert.
Noch ganz anders formuliert mancher im Trotz den Satz Luthers: „Hier stehe ich, ich kann auch noch ganz anders!“ Im Gefühl einer vermeintlichen Überlegenheit drohen sich Menschen, um sich zu behaupten und Respekt zu verschaffen. Es sieht wie imponierende Stärke aus und ist doch nur ängstlicher Trotz und Zeichen der Schwäche. Was bestimmt uns? Die Treue zu Gott, die den Weg frei macht? Die Trägheit in uns, die Neues verhindert? Oder der Trotz anderen gegenüber, der zum fruchtlosen Streit führt?
„Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen!“ Apg. 5,29
Die Apostel und Jünger damals jedenfalls verlassen sich ganz auf den mächtigen Gott, der dem Tod in der Auferstehung Jesu die Macht genommen hat, und diesen Jesus zum Fürsten und Heiland gemacht hat – für alle Menschen; Vers 31.
Darauf lasst uns unser Vertrauen ebenfalls setzen.
Ihr/euer Volker Sturm
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